Artensterben durch Mahd – Warum ungemähte Wiesenstreifen so wichtig sind.

Alle Jahre wieder werden an vielen Böschungen sämtliche Pflanzen – nicht nur der Japanische Staudenknöterich – bis auf den Boden entfernt. Diese radikale „Pflege“ lässt mich jedes Mal mit schwerem Herzen zurück, denn dabei wird sämtliches Leben ausgelöscht.
Jahrzehntelang haben immer stärkere Mähmaschinen dafür gesorgt, dass wertvolle Lebensräume für Insekten, Amphibien und andere Kleintiere verschwinden. Doch in diesem Jahr gibt es erstmals Hoffnung: Im Ortsgebiet von Neulengbach wurden erstmals Teilbereiche mit Gras bewusst ausgelassen. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Verbesserung der Artenvielfalt und zum Schutz unserer heimischen Natur.
Der Einsatz von Mulch- und Fräsmähern an Böschungen hat dramatische Folgen für Kleintiere und Amphibien:
Rotierende Klingen töten bei jedem Mähvorgang zahlreiche Frösche, Insekten, Eidechsen und viele andere Tiere. Oft sterben bis zu 40 % der Amphibien auf einer gemähten Fläche; bei Insekten wie Schmetterlingen und Larven sind es sogar bis zu 87 % bzw. 73 %. Besonders problematisch ist das vollständige Abfräsen bis auf den Wurzelbereich, wie es häufig bei der Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs geschieht – dabei werden sämtliche Rückzugsräume vernichtet und die Überlebenschance für Tiere auf Null gesetzt.
Das Zerstören von Wiesenstreifen hat gravierende Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Diese Streifen sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei. Wird ein solcher Lebensraum entfernt, sinkt die Artenvielfalt und damit die Stabilität des gesamten Ökosystems, denn ein artenreiches System ist widerstandsfähiger gegenüber Störungen.
Durch das Verschwinden der Wiesenstreifen gehen Rückzugsorte, Nahrungsquellen und Wanderkorridore für Kleintiere, Insekten und Amphibien verloren. Das führt zu einem Rückgang oder sogar Aussterben vieler Arten in der betroffenen Region. Kettenreaktionen sind die Folge: Bestäuber fehlen, natürliche Schädlingsregulation bricht zusammen, und Pflanzen, die auf bestimmte Tiere angewiesen sind, verschwinden ebenfalls. Langfristig kann das ökologische Gleichgewicht so weit gestört werden, dass sich das gesamte Ökosystem verändert oder sogar zusammenbricht. Die sogenannten Biodiversitätsdienstleistungen wie Bestäubung, natürliche Schädlingsbekämpfung, Bodenfruchtbarkeit und Wasserreinigung werden beeinträchtigt – mit Folgen für Landwirtschaft, Klima und letztlich auch für uns Menschen.
Ungemähte Wiesenstreifen an Böschungen sind unverzichtbar für den Erhalt der Artenvielfalt: Sie bieten bedrohten Arten wie Insekten, Amphibien und Kleinsäugern lebenswichtige Rückzugsorte, Nahrung, Überwinterungsplätze und sichere Wanderkorridore. Werden diese Bereiche stehen gelassen, können Tiere nach der Mahd zurückkehren und Populationen sich erholen – nur so bleiben Böschungen und Straßenränder echte Refugien für Natur und Insektenschutz. Untersuchungen zeigen, dass auf extensiv gepflegten Flächen deutlich mehr Arten und Biomasse zu finden sind als auf intensiv gemähten.
Lasst uns gemeinsam darauf achten, dass bei der Pflege von Böschungen immer ungemähte Wiesenstreifen erhalten bleiben – für den Schutz unserer heimischen Tierwelt und die Zukunft der Artenvielfalt!
In solchen Wiesenflächen wächst oft an manchen Stellen Japanischer Staudenknöterich – dieser kann ganz einfach durch regelmäßige ausreißen entfernt werden. Wenn man dies nicht macht, verliert man die Fläche an den Japanischen Staudenknöterich. – s. NL006 Japanischer Staudenknöterich – Entfernen: Was? Wie? Wo? auf der Homepage.
Renaturierung mit Konkurrenzpflanzen ist auf vielen Flächen möglich und ein wertvoller Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Jeder kann mithelfen, indem er heimische Pflanzen fördert und sich für naturnahe Flächen einsetzt.- s.NL003 Entfernen mit Konkurrenzpflanze
Der ORF NÖ berichtet erfreulicher Weise diese Woche darüber:
Kampf gegen Aliens am Bachufer (Video)
Kampf gegen Aliens im Wienerwald (Radio)
Bericht auf noe.orf.at
Macht mit bei gemeinsamen Entfernungsaktionen in der Region und hier in Neulengbach am Laabenbach beim BORG – hier sieht man schon den deutlichen Fortschritt und Wert der Arbeit im Jahr 2024. Die Zeit wurde übrigens genau dokumentiert: An der Fläche wurden insgesamt 20 Stunden von Mai bis September Staudenknöterich entfernt, die meiste Zeit von Edwin Herzberger, der auch die Zeitaufzeichnung machte.

Juni: Di, 24. – ab 18 Uhr
Juli: Sa, 12. | Mi, 16. | Mi, 23. – jeweils ab 18 Uhr
August: Di, 12. | Di, 19. | Fr, 22. – jeweils ab 18 Uhr
September: Mi, 10. | Fr, 19. – jeweils ab 15 Uhr
Oktober: Mi, 8. | Fr, 18. – jeweils ab 15 Uhr
Mehr Menschen können mehr bewirken – Entfernen von Japanischen Staudenknöterich ist Gärtnern für die Artenvielfalt!